Menschen zusammenführen – Begegnungen schaffen.
Bytom Odrzanski ist ein kleines Tourismus- und Dienstleistungszentrum der Lubuskie Wojewodschaft, die am linken Ufer der Oder, im Barucko-Glogowska Urtal malerisch, 70 - 85 m.u.N.N. gelegen. Die ältesten Zeichen des Lebens und der Menschentätigkeit auf dem Gebiet von Bytom Odrzanski stammen aus der Jungsteinzeit. Aus der späteren Bronzezeit wurden die Reste der Siedlung und 3 Gräberfelder der Bevölkerung der Luzycka Kultur erhalten. Es wurden auch Siedlungsspuren aus der spätlateinischen und römischen Zeit erhalten. Die ersten Lebensspuren der Slawen, die aus dem VII. - VIII. Jahrhundert stammen, entdeckte man ca. 1,5 km südwestlich von der Stadt. In den vorchristlichen Zeiten war hier die Durchquerung über die Oder zur schützenden Burg der slawischen Dziadoszanie, die sich seit dem X. Jahrhundert im Piastenstaat befand.
Dank der Aufzeichnungen des Chronisten Gall Anonim wurden die Ereignisse des polnisch-deutschen Krieges im Jahre 1109 festgehalten. Der Chronist gibt an, dass der deutsche Kaiser Heinrich V., der nach Glogów zog, auf die Belagerung von Bytom verzichtete, und seine Reiter verloren Streitigkeiten mit örtlichen Kriegern.
1157 wurde die Burg von Bytom von den Truppen von Boleslaw Kedzierzawy, die vor Friedrich Barbarossa zurückzogen, abgebrannt. Nach dem Brand änderte man die Lokalisierung der Burg. Man verlegte sie niedriger und im XVII. Jahrhundert umgab man sie mit den Wällen, mit drei Toren, Burggraben und Palisaden. Vor dem Jahre 1175 errichtete man die Hl. Staphan (heute Hl. Hieronim) Pfarrkirche. 1222 wurde Bytom Ordzanski als Kastellanburg bezeichnet. Sie gehörte damals dem Wroclawskie Fürstentum, in den Jahren 1248 - 1251 dem Legnicki Fürstentum, dann dem Glogowskie Fürstentum. 1251 baute man die Burg wieder auf und sie wurde mit Mauern und Türmen befestigt. Vor dem Jahr 1289 erhielt Bytom Stadtrechte. Das älteste Siegel der Stadt aus dem XIV. Jahrhundert zeigt Adler und Fisch. Im Jahre 1344 wurde die Stadt in zwei Teile geteilt: in den königlichen und den fürstlichen. Ihre Wiedervereinigung vollbrachte die Familie von Glaubitz erst im nächsten Jahrhundert, 1469 wurde die katholische Pfarrkirche von den Protestanten übernommen. Im Jahre 1526 befand sich Bytom unter der Herrschaft der österreichischen Habsburger.
Die Wende des XVI. und XVII. Jahrhunderts war die Zeit der größten Wirtschaftsentwicklung der Stadt, die sich als Handels- und Handwerkszentrum an der Oderstrecke entwickelte. Dazu trugen die damaligen Eigentümer der Stadt Fabian und Georg von Schönaich - Feudalherren von Schlesien und Lausnitz - bei. Georg Schönaich meliorierte das rechte Ufer der Oder zwischen Bytom und Slawa, legte dort Dörfer an, entwickelte den Wein- und Obstgartenbau. Bekannt war seine Rassepferdezucht in Bytom. Er führte in Bytom Fasane ein. Ihm verdankt die Stadt in den Jahren 1602 - 1609 ein neues Rathaus und einen Kirchturm. In den Jahren 1601 - 1628 war hier ein berühmtes Gymnasium in Mitteleuropa - eine Akademie für Andersgläubige mit Theologie-, Medizin-, Jura-, Astronomie-, Philosophie- und Redekunstfakultäten tätig. Schönaich stattete auch reichlich ein Krankenhaus für arme Leute aus.
Die Jahre 1618 - 1694 waren die Zeit zahlreicher Katastrophen - der Seuchen und Brände und verschiedener Misserfolge: viele Verwüstungen richtete der Durchzug der Soldaten der leichten Kavallerie (im 17. Jahrhundert) im Jahre 1622 an, im Jahre 1628 wurde eine Brücke über die Oder zerstört, und 1694 verwüstete ein riesiger Brand fast die ganze Stadt. Im Jahre 1742 fand sich die Stadt in den Grenzen von Preußen.
Seit dem 18. Jahrhundert begannen in der Wirtschaft von Bytom die Landwirtschaft, Hopfen- und Weinbau vorzuherrschen. Es entwickelte sich die Korbweidenindustrie. Seit dem Jahr1884 war ein Braunkohletagebau tätig. Trotz dessen entwickelte sich die Stadt im 19. Jahrhundert unter dem industriellen Spektrum nicht. Am Anfang des 20. Jahrhunderts wurde eine eiserne Brücke über die Oder angelegt. In den 30er Jahren wurde der Hafen ausgebaut. In der Zwischenkriegszeit begann Bytom weiter zu verfallen.
Bis zum Jahr 1945 lautete der amtliche Stadtname Beuthen an der Oder. Die Stadt wurde am 13. Februar 1945 von den russischen Truppen der ersten ukrainischen Front erobert, nach dem Anschluss an Polen hieß es Bialobrzezie. Seit dem Jahre 1947 wird der heutige Name verwendet. Infolge der letzten Verwaltungsreform befindet sich Bytom seit dem 1. Januar 1999 in der Lubuskie Wojewodschaft.
Trotz riesiger, im letzten Krieg angerichteten Verwüstungen verlor Bytom Odrzanski seine architektonischen Vorzüge nicht. Die am hohen Flussufer gelegene Altstadt erhielt ein Netz von rechteckigen Straßen mit hohem Anteil der alten Bebauung. Der im Zentrum angelegte rechteckige Markt, von dem 7 Straßen abzweigen, wird zu den schönsten Märkten in Polen gezählt und stellt den Ruhm der Stadt dar.
Den Markt umgeben sorgfältig rekonstruierte stilgerechte Bürgerhäuser aus dem 17. und 18. Jahrhundert (jedes mit einem anderen Verputz). Die rechte Vorderseite mit der doppelten Spitze besitzt das Hotel "Pod Zlotym Lwem" (Zum Goldenen Löwen), in dessen Cafésaal sich eine profilierte Holzdecke mit dem Datum 1697 befindet.
An der Ecke des Marktes erhebt sich ein in den Jahren 1602 - 1609 erbautes Rathaus. Es ist mit einer historischen Decke, einem schönen steinernen Portal, einer reich verzierten Tür und einem hohen Turm ein Beispiel für die Spätrenaissance. Im Jahre 1959 wurde beim Eingang des Rathauses eine Bronzetafel zum Andenken des 850. Jubiläums des Sieges über die Truppen des Kaisers Heinrich V. eingemauert.
Am Markt befinden sich ein Brunnen aus dem 19. Jahrhundert mit einer Figur eines Jungen und eine Renaissancetafel mit einer Inschrift über die Durchfahrt der Soldaten der leichten polnischen Kavallerie (im 17. Jahrhundert), des sogenannten "Cossagen-Zuges" 1622 und über die von ihnen angerichteten Verwüstungen. In der Nähe des Marktes erheben sich nebeneinander zwei Kirchen. Die Heilige Hieronim Pfarrkirche, ursprünglich eine frühgotische Kirche aus der Zeit um das Jahr 1300 mit einem Turm aus dem 15. Jahrhundert. In ihren Mauern befinden sich Teile aus Feldstein aus einem Gebäude des 13. Jahrhunderts. In die Vorderwände wurden Bußsteine eingebaut. Das Sakralgebäude stellt die ehemalige evangelische Kirche, die im 18. Jahrhundert durch einen Umbau von Gymnasium Academicum entstand. Darüber hinaus sind die Überreste des Stadtfestungsgrabens in der Cmentama-Straße, historische Mühlen und ein Friedhof mit zahlreichen reich gemeißelten Grabmälern aus dem 17. und 18. Jahrhundert bemerkenswert.
Die Gemeinde umfasst die Stadt Bytom Ordzanski und 11 Ortschaften: Bodzów, Bonów, Bycz, Drogomil, Kropiwnik, Królikowice, Maloszowice, Popowo, Sobolice, Tarnów, Bycki, Wiezbnica. Die Gemeindefläche beträgt 52 qkm und die Stadtfläche 2,31 qkm. Die Einwohnerzahl beträgt 5380 Einwohner. Die wichtigsten Investitionen für die Erhöhung des Lebensstandards in Bytom sind folgende:
Die Gemeinde verfügt über die Böden mit einer Fläche von 5241 ha, die landwirtschaftlichen Nutzflächen 2937 ha (57 %), Wälder mit 1700 ha (33 %), sonstige Böden 599 ha (10 %). Mit der Landwirtschaftsproduktion beschäftigen sich 196 Privatlandbetriebe. Die Stadt und die Gemeinde sind schwach industrialisiert. Innerhalb der Gemeinde ist ein Schutzarbeitsbetrieb der Genossenschaft für Blinde "Nadorze" Bytom Odrzanski tätig, wo Autoleitungen, Stahlgardinenstangen mit holzähnlichem Furnier und Aluminiumgardinenstangen, Rohre für Gas- und Kühlausrüstungen, Einmachglasfedern, Schmucktapeziernägel, Schraubeneinzelteile, Draht- und Kunststoffeinzelteile sowie Steckdübel hergestellt werden. Die Genossenschaft bietet Hoteldienstleistungen mit Einzel- und Doppelzimmern an.
Einer der bekanntesten Dichter, der in Bytom Odrzanski geboren wurde, ist Joachim Willhelm Georg Klepper (1903 - 1942). Unter vielen anderen Schriftstücken ist der Schriftsteller mit dem Roman "Der Kahn der fröhlichen Leute" (1933) und dem Buch "Vater" (1937) bekannt geworden.
Durch im ehemaligen Beuthen geborene Vertriebene wurden 1995 erste Kontakte mit der Stadt Pößneck geknüpft. 1996 entschied sich der Stadtrat von Pößneck für die Prüfung einer Partnerschaft mit Bytom Ordzanski. Seitdem entwickelte sich eine feste Freundschaft zwischen den beiden Städten. Es fanden bis heute regelmäßige Besuche zwischen den Bürgermeistern der Städte, Stadträten und Mitgliedern der Freundschaftsgesellschaft statt. Eine Bewährungsprobe für die feste Verbundenheit der beiden Städte war die Hilfe der Pößnecker beim Oderhochwasser 1998 für die Stadt Bytom Odrzanski. Am 4. April 2002 wurde ein Städtepartnerschaftsvertrag zwischen Bytom Odrzanski und Pößneck unterzeichnet. Seitdem finden rege Besuche im gegenseitigen Austausch zwischen Feuerwehren, Senioren, Menschen mit Behinderungen und Jugendlichen statt. Ganz besonders hervorzuheben ist der Abschluss eines Partnerschaftsvertrages zwischen dem Schulzentrum in Bytom Odrzanski, den Pößnecker Regelschulen "Oswin Weiser" und "Prof. Franz Huth" und dem Freizeitzentrum Pößneck im Jahre 2006.
KONTAKT:
URZAD MIEJSKI
67-115 Bytom Odrzanski
ul. Rynek 1
P O L E N
Internet: www.bytomodrzanski.pl