Interview mit Matthias Creutzberg

Suchet der Stadt Bestes.


Sie sind jetzt 5 Jahre im Stadtrat, seit August 2018 auch Fraktionsvorsitzender. Wie sieht die Bilanz aus?

Insgesamt bin ich sehr zufrieden. Es ist fraktionsübergreifend eine gute Zusammenarbeit, auch wenn wir nicht immer einer Meinung sind. Es kommt auf das „Wie“ an. Erinnern sollten wir uns immer an die Inschrift, die am Rathausgiebel steht: „Wo das Regiment verkehrt ist, und verborgen Neid ist, und der Gemeinnutz nicht Raum hat, diese drei zerbrechen eine feste Stadt.“ Ich versuche nach dem Motto „Suchet der Stadt Bestes“ zu handeln. Insgesamt konnten wir viele Projekte voranbringen, anstoßen und beenden. Das Schützenhaus wurde eröffnet, ebenso das Museum 642 – Pößnecker Stadtgeschichte, das Gymnasium saniert, das Bad am Wald ist auf dem Weg, das Bindersche Kaufhaus, das Fischersche Haus, das ehem. Gymnasium am Schillerplatz, der Lutherplatz, „Wohnen Mittendrin Pößneck“ und die Wohnanlage „Jüdeweiner Blick“ und viele weitere Gebäude. Die Aufzählung ließe sich noch lange fortsetzen. Insgesamt gesehen hat sich Pößneck sehr gut weiterentwickelt. 

Die Wahl als Fraktionsvorsitzender war aufgrund des Todes von Manfred Brückner dann sehr überraschend, aber da habe ich mich, so denke ich, gut eingearbeitet. Es ist natürlich ein zusätzlicher Zeitfaktor.

 

Was soll in den nächsten fünf Jahren passieren?

Ich hoffe viel. Dazu muss man erst einmal wissen, was man will. Nicht alles geht auf einmal. Aber ohne konkrete Projekte und visionäres Denken, kommt man nicht voran. Gemeinsam mit unseren Stadtratskandidaten haben wir in den letzten Monaten konkrete Ideen und Projekte entwickelt, die dazu beitragen, dass es sich in Pößneck gut und gerne leben lässt.

Insofern würde ich das auf gar keinem Fall auf fünf Jahre beschränken, denn wir müssen weitsichtig denken. Von adhoc halte ich nicht viel. Manchmal muss man auch warten können, wie das Beispiel Bad am Wald zeigt. Sicher hätten wir es gleich ohne Fördermittel sanieren können und die Rücklage geplündert, aber dann wäre das ganze Geld weg, das für schlechtere Zeiten gedacht ist. Jetzt haben wir den Fakt, dass es gefördert wird und wir als Stadt nur einen Teil finanzieren und dadurch noch weitere Projekte möglich sind.

Es ist an der Zeit das die Priorität aus unserer Sicht auf der Instandsetzung oder den grundhaften Ausbau von wichtigen Straßen und der Gehwege liegen sollte. Insbesondere die Hauptzufahrtsstraßen zu den Pößnecker Wohngebieten. Das gibt es eine große Liste. Allein daran ist ersichtlich, dass das nicht in fünf Jahren geht. Schöne wäre es.

Die Sanierung und Quartierentwicklung muss weitergehen. Da sind wir auf einem gutem Weg. Eine wichtige innerstädtische Baustelle ist die obere Johannisgasse und der Marienplatz. Ich bin der Auffassung das die Baulücke der ehemaligen Marktdrogerie geschlossen werden muss. Bebaut werden sollte auch in der Straße des Friedens auf den Grundstücken des ehem. Hotels Ritter und des alten Stadtbades.

Was wann und wie schnell realisierbar ist, hängt von vielen Faktoren ab. Wie sieht die Haushaltslage aus, also wie viel Geld können wir investieren? Wie sieht die Fördermittellandschaft aus, um die finanziellen Möglichkeiten zu potenzieren?

 

Was haben Sie noch im Blick?

Vieles. Nicht alle Dinge können wir als Stadträte lösen, vor allem dann nicht, wenn die Stadt nicht im Eigentum ist. Da zählt dranbleiben. Am Beispiel des Binderschen Kaufhauses wird das besonders deutlich, genauso wie beim Schützenhaus oder der Schlettweiner Mühle. Lange hat es gedauert – aber dranbleiben lohnt sich. Da leistet die Stadtverwaltung eine nicht zu unterschätzende Arbeit, die ich als Stadtrat gar nicht leisten kann. Aber ich muss es im Blick behalten. Ungeklärte Eigentumsfragen können manchmal ziemlich nervig sein.

Gleiches gilt für den Posthirsch, die Villa daneben und das Gebäude der Post. Weitere Baustellen sind aus meiner Sicht die Turmstraße, die Neustädter Straße oder die Raingasse. 

Dranbleiben müssen wir beim Breitbandausbau. Ebenso habe ich den Rosengarten und das Bergschlösschen in Schlettwein im Blick.

Grundsätzlich ist es uns wichtig, dass die im Rahmen der Stadtsanierung / Stadtumbau Ost zur Verfügung stehenden Fördermittel so umfangreich und effektiv wie möglich zur Weiterentwicklung Pößnecks eingesetzt werden.

 

Sie sprachen vom visionären Denken. Was meinen Sie damit?

Stichwort oberer und unterer Bahnhof und der Anbindung durch Busse, also den öffentlichen Personennahverkehr.

 

Was verbirgt sich dahinter?

Naja, wir reden immer davon, dass der öffentliche Personennahverkehr mehr genutzt werden soll. Dazu muss es ihn aber auch wirklich geben. Ich denke Pößneck ist hier für ein Pilotprojekt besonders geeignet, das Modellcharakter haben kann. Es gibt unzählige Fördertöpfe für den ländlichen Raum. Hier sollte es möglich sein, gemeinsam mit dem Bund, dem Freistaat Thüringen und dem Saale-Orla-Kreis ein Pilotprojekt zu initiieren, weil ich der Meinung bin, dass durch die Anbindung nach Jena über den unteren Bahnhof und den oberen Bahnhof nach Saalfeld und Gera es an der Zeit ist, dass immer, wenn ein Zug abfährt, Busse als Zubringer ankommen. 

Ganz konkret: Wenn ich also den Stundentakt nach Jena als Beispiel nehme, dann sollte der Bus fünf Minuten vor Abfahrt ankommen und fünf Minuten später wieder abfahren. Das bedeutet, dass ich mehrere Zubringerlinien schaffen kann, die 50 Minuten Fahrzeit für die Hin- und Rückfahrt benötigen. Optimal wäre es dann, wenn ich mit einem Ticket bis nach Jena fahren kann, oder Monatskarten in Zug und Bus gelten. Immer vorausgesetzt, dass es, falls es dazu kommt, der öffentliche Personennahverkehr auch genutzt wird. Aber wenn es keine Angebote gibt, können die auch nicht genutzt werden. Damit könnte Pößneck flächendeckend angebunden werden und auch die nahegelegenen Ortschaften um Pößneck.

Bei der Linienführung sollten auch wichtige Öffentliche Gebäude bedacht werden, wie Schulen (unabhängig vom Schülerverkehr), Kindergärten, Ämter, Firmen, Wohnanlagen usw. und ebenso Umstiegsmöglichkeiten.

Eines muss ich aber noch unbedingt erwähnen. Wenn wir Kleinstädter mit dem Auto in die Großstadt fahren und das Auto im Parkhaus abstellen und dann unsere Wege erledigen, so ist die zurückgelegte Wegstrecke größer, als wenn ich auf dem Parkplatz am Viehmarkt parke und in die Innenstadt laufe. Das macht – glaube ich – eher keiner in Pößneck, um ins Stadtzentrum zu kommen. In Großstädten ist das normal.



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